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ESG als zentraler Erfolgsfaktor für den Aufbau eines Next-Gen-Unternehmens
Eine solide ESG-Strategie ist nicht länger ein „nice to have“, sondern ein entscheidendes Unterscheidungsmerkmal für Marken und ein Muss für das Unternehmenswachstum.
Von Lilia Krauser, Staff Writer
Zuletzt aktualisiert: 1. September 2023
Was ist das Rezept, um als Unternehmen und Marke Erfolg zu haben? Sie benötigen selbstverständlich großartige Produkte, die die Probleme Ihrer Kunden lösen, ihnen das Leben leichter machen und einen hohen Mehrwert bieten. Hinzu kommen zahlreiche hervorragende Services, mit denen Sie unvergessliche Customer Experiences schaffen und die Markentreue stärken können. Unter Umständen brauchen Sie in diesem Mix auch gut eingespielte Abläufe und Prozesse, die durch hervorragende Technologie unterstützt werden. Um all das zum Leben zu erwecken, bedarf es talentierter Mitarbeiter und visionärer Führungskräfte, die das Schiff (oder den Kahn) steuern. Aber ist das alles? Nicht ganz.
Für Unternehmen, die Marktanteile gewinnen wollen und sich im Wettbewerb einen Vorsprung verschaffen wollen, ist die Einbeziehung von Zielen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance (ESG) in ihre Geschäftsstrategie ein Muss.
Die Verbraucher achten zunehmend darauf, wie die Marken, mit denen sie zu tun haben, das Thema ESG angehen, was sie sagen und vor allem, wie sie ihren Worten sinnvolle Taten folgen lassen. Mehr als drei Viertel (76 Prozent) der Verbraucher würden nach Einschätzung von PwC „die Beziehungen zu Unternehmen abbrechen, die sich gegenüber Mitarbeitern, dem Gemeinwesen und der Umwelt nicht angemessen verhalten“.
Mehr als drei Viertel (76 Prozent) der Verbraucher würden nach Einschätzung von PwC „die Beziehungen zu Unternehmen abbrechen, die sich gegenüber Mitarbeitern, dem Gemeinwesen und der Umwelt nicht angemessen verhalten“.
Die Verbraucher erwarten eine Governance, die sich durch Verantwortung und eine Ausrichtung auf Nachhaltigkeit auszeichnet. Insofern ist es verständlich, dass zukunftsorientierte Unternehmen diese Entwicklung zunehmend aufgreifen. Die Vorstände sind gezwungen, klare ESG-Kriterien zu formulieren und eine ESG-Geschäftsstrategie als Basis für die Entscheidungsfindung, Planung und Berichterstattung einzuführen.
Gründe, die aus geschäftlicher Sicht für ESG sprechen
Noch vor wenigen Jahren haben sich nur wenige Unternehmen, Verbraucher oder Investoren Gedanken zum Thema ESG gemacht. Mittlerweile hat sich die Situation jedoch grundlegend geändert. Eine solide ESG-Geschäftsstrategie gewinnt zunehmend an Bedeutung, da sie es Marken ermöglicht, sich von ihren Wettbewerbern abzuheben und sich für die globalen Belange zu engagieren.
Zahlreiche Studien aus den letzten Jahren haben gezeigt, dass Nachhaltigkeit – eine Säule im Bereich ESG – sowohl für Verbraucher als auch für Investoren ein zentrales Anliegen ist. Investoren erwarten zudem, dass ESG-Kriterien noch mehr an Bedeutung gewinnen werden. Morgan Stanley hat Investoren befragt, was in den kommenden 12 Monaten der wichtigste Impulsgeber für die Entwicklung der Aktienkurse sein wird. Zwei Drittel (67 Prozent) der Befragten nannten den Klimawandel, während 15 Prozent den nachhaltigen Konsum anführten.
Wir müssen nur einen Blick auf einige der Vorreiter in Sachen ESG werfen, um zu sehen, wie positiv die Reaktion der Verbraucher ausfällt: Viele sind bereit, höhere Preise für nachhaltige Produkte zu zahlen.
Eine solide ESG-Geschäftsstrategie gewinnt zunehmend an Bedeutung, da sie es Marken ermöglicht, sich von ihren Wettbewerbern abzuheben und sich für die globalen Belange zu engagieren.
So hebt sich zum Beispiel die Bekleidungsmarke Patagonia durch ihr Engagement für ESG von ihren Wettbewerbern ab. Auch größere Unternehmen in Europa, wie Unilever, eine britische multinationale Marke für schnelldrehende Konsumgüter (Fast Moving Consumer Goods, FMCG), haben ihren ESG-Ansatz öffentlich gemacht. Der 2010 auf den Weg gebrachte Sustainable Living Plan von Unilever ist ein interessantes und komplexes Beispiel für die langfristige Nachhaltigkeitsplanung eines Unternehmens. Und im Finanzsektor hat sich die Art und Weise, wie Unternehmen und Privatpersonen ihre Investitionen und Altersvorsorge betrachten, grundlegend verändert.
ESG macht Marken zukunftssicher
In dem Maße, wie Wohlstand und Kaufkraft auf die nächste Generation übergehen, wird die Bedeutung von ESG für die geschäftliche Entwicklung noch deutlicher. Bis zum Jahr 2030 werden die Millennials (geboren zwischen 1981 und 1996) und die Generation Z (geboren zwischen 1997 und 2012) die größte Gruppe unter den Verbrauchern stellen. Diese Generationen sind mit einem weitaus stärkeren Bewusstsein für Umwelt- und Sozialfragen groß geworden als die Generation X (geboren zwischen 1965 und 1980), die Baby-Boomer (geboren zwischen 1946 und 1964) oder die Stille Generation (geboren in und vor 1945).
Auch innerhalb der Erwerbsbevölkerung wird es zu gravierenden demografischen Verschiebungen kommen, wenn die jüngeren Generationen ihre berufliche Laufbahn vorantreiben. Mercer hat festgestellt, dass Millennials und die Generation Z bis 2029 72 Prozent der Erwerbsbevölkerung stellen werden, verglichen mit 52 Prozent im Jahr 2019.
Durch die Berücksichtigung der Werte und Erwartungen der jüngsten Generationen können sich Unternehmen für die Zukunft wappnen. ESG-Praktiken sind dabei die Richtschnur für das Tagesgeschäft und die Planung.
ESG kann Unternehmen helfen, Fachkräfte zu gewinnen und zu binden
Als Unternehmen wissen wir, dass die Employee Experience maßgeblich dazu beiträgt, dass wir Mitarbeiter gewinnen, binden und motivieren können. Die große Resignation, die im Jahr 2021 ihren Anfang nahm, zeigt uns, dass ESG-Praktiken bereits zu einem wichtigen Impulsgeber für Arbeitnehmer geworden sind.
Menschen wollen für Unternehmen arbeiten, die ihre persönlichen Werte verkörpern, in denen sie sich sicher, respektiert und wertgeschätzt fühlen und in denen sie sich fortbilden und weiterentwickeln können. Die überwiegende Mehrheit (86 Prozent) der Arbeitnehmer, so PwC, „unterstützt bevorzugt Unternehmen oder arbeitet lieber für Unternehmen, denen die gleichen Themen am Herzen liegen wie ihnen selbst.“
Mitarbeiter sehen einen Sinn in ihrer Arbeit und empfinden ein tieferes Gefühl der Erfüllung, wenn sie für ein Unternehmen mit glaubwürdigen ESG-Praktiken arbeiten. Unternehmen mit einer diversen Belegschaft profitieren von den unterschiedlichen Hintergründen und Perspektiven der Mitarbeiter. Untersuchungen von IDC aus dem Jahr 2020 haben eine klare Korrelation zwischen mehr Diversität und Inklusion (D&I) und der Resilienz von Unternehmen festgestellt.
ESG: Den Wandel gemeinsam gestalten
Bei Zendesk bemühen wir uns, ESG aktiv in unsere Strategie einzubinden, um die Gemeinwesen zu unterstützen und unsere Umwelt zu schützen. Im Jahr 2021 bezogen die Büros von Zendesk das zweite Jahr in Folge ihren Strom zu hundert Prozent aus erneuerbaren Energien. Im Rahmen unseres Programms für gesponserte Produkte, Tech for Good, wurde Software im Wert von über 3 Millionen Dollar an gemeinnützige Organisationen gespendet. Vor Kurzem haben wir unsere Zendesk Foundation Tech for Good Impact Awards vorgestellt und 500.000 Dollar in Form von Zuschüssen und kostenloser Software an gemeinnützige Organisationen vergeben, die die Technologie von Zendesk nutzen können, um mit ihrer Arbeit mehr zu bewegen. Darüber hinaus haben wir unsere Investitionen in Initiativen für Diversität, Chancengleichheit und Eingliederung (Diversity, Equity and Inclusion, DEI) aufgestockt, einen Diversitätsrat eingerichtet, die Repräsentation der Diversität in unserer Belegschaft insgesamt verbessert und die Art und Weise, wie wir unseren Wert „Inklusion“ durch unsere Mitarbeiter-Communities und inklusiven Sozialleistungen zum Leben erwecken, neu konzipiert.
Das Engagement für ESG-Praktiken muss authentisch sein und nicht nur eine Floskel. Die meisten Unternehmen haben inzwischen erkannt, dass die Berücksichtigung von ESG in ihrer Geschäftsstrategie unerlässlich ist und hoffen, mit ihrer Haltung zu diesen wichtigen Themen den richtigen Ton bei Verbrauchern, Investoren und Mitarbeitern zu treffen.